14. April 2025
Hara Lastenrad – Radikale Transportlösung aus dem Schwarzwald
Wer Lastenräder kennt, kennt auch ihre Grenzen. Das Team von Hara aus Kollnau bei Freiburg kennt diese Grenzen nur zu gut – und hat sich deshalb entschieden, sie zu verschieben. Herausgekommen ist ein Lastenrad, das sichtbar und spürbar aus der Praxis geboren wurde: reduziert, kompromisslos, technisch spannend – und vor allem eines: gemacht für den Alltag auf der Straße.
Geboren aus Frust – gebaut für die Straße
Zwölf Jahre Erfahrung als Fahrradkurier hinterlassen Spuren. Vor allem dann, wenn man regelmäßig versucht, sperrige Möbel, zu große Pakete oder einfach „zu viel Zeug“ auf einem klassischen Cargo-Bike zu balancieren. Genau dieser Alltag war der Ursprung des Projekts Hara: „Es ging uns nie darum, das schönste oder leichteste Lastenrad zu bauen – sondern das praktischste“, heißt es aus Kollnau.
Das Herzstück des Hara ist seine offene Ladefläche. Kein hoher Rahmen, kein Steuerrohr im Weg – sondern maximale Flexibilität für große, unhandliche oder einfach sehr viele Dinge. In Kombination mit einer Achsschenkellenkung ergibt das eine außergewöhnlich clevere Geometrie: tief, stabil, direkt – und enorm wendig.
Motorradtechnik trifft Lastenradlogik
Die Achsschenkellenkung ist dabei mehr als nur ein technisches Gimmick. Sie stammt ursprünglich aus dem Motorradbau und findet immer öfter ihren Weg in die Welt der Cargobikes. Beim Hara schafft sie vor allem eins: Raum. Raum für Ladung – und Raum für Kreativität beim Beladen. Gleichzeitig sorgt die spezielle Hara-eigene Vorderradnabe für einen deutlich größeren Lenkeinschlag als bei vielen anderen Rädern. Die Entwickler:innen haben dafür in drei Jahren Tüftelei eine eigene Lösung gebaut – inklusive High-End-Lagern von Silverthin Bearings aus Kalifornien.
Ja, diese Lager haben mehr Dichtungen und etwas mehr Reibung als die üblichen Leichtlauf-Optionen. Aber das passt zum Ansatz von Hara: Hier zählt Haltbarkeit und Alltagstauglichkeit – nicht das letzte Watt im Effizienzrennen. Und im Zweifel? „Nach ein paar hundert Kilometern läuft das alles ohnehin butterweich“, so die Entwickler.
Stahl statt Show
Der Rahmen des Hara wird aus klassischen Stahlrundrohren gefertigt – weil Stahl lebt, arbeitet, verzeiht und sich einfach hervorragend reparieren lässt. Gebaut wird in Kollnau im Südschwarzwald, und das bewusst in kleiner Serie: Die erste Charge ist auf 30 Exemplare limitiert, Lieferzeit aktuell rund vier Wochen.
Wunschmotor? Kein Problem.
Spannend für alle, die elektrisch unterwegs sein wollen: Hara bietet das Rad entweder als Rahmenkit oder als Komplettbike an – inklusive optionalem Mittelmotor von Tongsheng. Zur Wahl stehen Varianten mit 500 oder 750 Watt, jeweils mit Drehmomentsensor und passendem Akku. Der Aufpreis dafür liegt bei 1000 € netto.
Fazit: Ein Lastenrad für Leute, die wissen, was sie tun.
Das Hara ist kein Lifestyle-Spielzeug und kein Designobjekt für die Instagram-Timeline. Es ist ein Werkzeug. Ein Stück ehrliches, praxisorientiertes Handwerk, gebaut von Menschen, die den Alltag auf zwei Rädern besser kennen als die meisten.
Wer also auf der Suche nach einem Lastenrad ist, das sich nicht an den schönen Schein, sondern an den harten Einsatz orientiert, sollte sich beeilen: Die ersten 30 Stück sind bereits in Produktion – und vermutlich schnell vergriffen.